Gedichte und Kurzerzählungen von Wolfgang Seekamp
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Drachenglück
- Ballade vom Drachensteigen -


Das alte Haus ist leer, soll anderen Plänen weichen,
ein letztes Mal kehr ich zurück, vielleicht um einmal noch die alten Zeiten zu ergreifen ?
Die Räume haben keine Türen mehr, doch auf den Wänden kleben noch Tapeten,
schnell geh ich hoch zum alten Boden, fühl jede Treppenstufe, das Holz ist ausgetreten.

Hier oben unterm Dach herrscht Totenstille, die morschen Bodendielen haben ihre Tücken, 
die Sonnenstrahlen dringen durchs Gebälk und geben Licht durch kleine schmale Lücken,
vergessenes Gerümpel links und rechts, ach ja, die Staubschicht liegt schon jahrelang,
vielleicht find ich mein buntes Pferd von damals, vielleicht mein altes Märchenbuch im schiefen Kleiderschrank ?
 

Doch leider sind die lieben Freunde nicht mehr da, das alte Haus hat seine guten Zeiten längst gelebt,
stattdessen haben viele große Spinnen ein scheinbar undurchdringlich dichtes Netz gewebt.
Nur weit am Ende, ganz hinten unterm engen Dach, da wo der Raum stockdunkel ist,
liegt dort vielleicht ein Stück von mir, in meinen Träumen oft vermisst ?

Ganz plötzlich seh ich „ihn“, von anderen alten Sachen zugedeckt, 
ziemlich verknittert und zerdrückt, sein lachendes Gesicht ist fast versteckt,
und unten links beim Sonnenstrahl, dort ragt ein Stück von meinem Drachen halb hervor,
selbst das Gestänge ist noch heil, sogar die Faden-Enden sitzen fest an beiden Ohren.
  
Und schon wird mir ganz warm ums Herz, von ferne dringt ein leises Kinderlachen,  
ein leichtes Seufzen mein ich auch zu hören, kommt es vielleicht von meinem alten Drachen ?
Ja damals flog der Drachen jeden Tag, gleich hinterm Haus auf einem Stoppelfeld,
die Welt gehörte uns, wie auch der Wind, dazu die blauen Wolken unterm Himmelszelt.

Ich war so stolz auf meinen Drachen, die Fäden hielt ich fest in beiden Händen,
für mich war es das Höchste, ach dieses Drachenfliegen, es sollte niemals enden,
der Drachen stieg hinauf und stürzte abwärts, er drehte Achten und zog große Kreise,
sein bunter Schweif flog rauschend mit, dazu ein Pfeifen und ein Knattern,
doch manchmal flog er auch ganz leise ...

Nun steh ich da, den Drachen halt ich fest in meiner Hand,
das Stoppelfeld war früher mal, denn ringsherum gibt es nur abgestecktes Land,
was mach ich nur, wo bleibt er jetzt, dort wo ich lebe, ist kein Platz für ihn,
nur noch der Wind, er weht wie einst, und blaue Wolken sehe ich am Himmel ziehen.

Mein Freund jedoch, er lacht mich an und sein Gesicht hat viele Falten,
ich bild' mir ein, er sagt zu mir: „Ach lass mich endlich fliegen, du musst mich nicht mehr halten.“
Ich werf ihn hoch, schon bläst auch gleich der Wind in sein Gefieder,
und meine Hände zittern, das pure Drachenglück, es packt mich wieder.

Er steigt hinauf, dreht Achten und zieht große Kreise,
dazu ein Pfeifen und ein Knattern, doch manchmal fliegt er auch ganz leise ...
Weit oben, ein gutes Stück entfernt von mir, seh ich den Drachen fliegen, -mit glücklichem Gesicht,
er fliegt und steigt, wird immer kleiner, bis er verschwindet, bald sieht man nur noch helles Licht !

Und um mich herum ist es mit einem Mal ganz leise ...,
- mein Drachen mit den vielen Falten, in meinen Träumen bin ich bei dir, -
wünsch dir viel Glück
auf einer wunderschönen Reise !


© Wolfgang Seekamp
Bild
                                         Fotos oben: naturkundemuseum-berlin.de/pixabay.com/buergerreporter.de/Foto unten:Eig.Foto

                                                                                    -Ende-